Mein Weimaraner "Henry" kam mit 10 Wochen zu mir. Wir hatten 1,5 intensive Jahre miteinander, u.a. wurde Henry schwer krank und ich wusste nicht ob er überleben würde. Ich hatte aber nie die Hoffnung aufgegeben, dass Henry mal ein schöner großer gesunder Weimaraner wird. Ich habe meine ganze Kraft, Zeit, Geld und vor allem meine ganze Liebe in meinen Hund gesteckt. Deswegen haben wir auch eine ganz besondere Beziehung zueinander. Hunde können so dankbar sein und geben einem viel zurück. Was aber auch in unserem Fall zum großen Problem werden kann.

Der Hund meines Freundes ist ein Bardino namens "Gonzo". Er hat ihn vor unserer Beziehung aus seinem Lanzaroteurlaub aus dem Tierheim mitgebracht. Gonzo ist ein sehr sozialer u. unkomplizierter Hund. Ihm fehlte es zwar noch an Erziehung, ist aber ansonsten ein ganz Lieber. Er ist Stöckchen und Bällchen verrückt wie kein anderer Hund.

Henry u. Gonzo sahen sich eines Tages im Wald, rasten aufeinander zu und spielten 1h am Stück wie verrückt, bis keiner mehr konnte. Und so lernten sich dann auch die Besitzer kennen, also WIR. Wir gründeten dann ziemlich schnell eine "Patchwork-Family" was anfangs auch sehr schön war. Unsere Hunde spielten u. rauften miteinander, wir konnten Stöckchen werfen, jeder konnte beide Hunde ohne Bedenken streicheln..

Ich erzählte den Hundeverstehern von unserem Problem, die ich schon einige Zeit davor im Kräherwald kennengelernt hatte. Kurzfristig vereinbarten wir einen Termin bei uns zuhause, damit sie sich einen Eindruck verschaffen konnten. Schon beim
1. Treffen stellte sich schnell heraus, dass nicht die Hunde das Problem sind, sondern WIR. Nach ca. 3-4 Monaten fingen die Probleme dann richtig an. Henry wurde immer eifersüchtiger auf Gonzo, weil er merkte dass er nicht mehr die alleinige Aufmerksamkeit bekam. Ich denke heute, dass er es anfangs schön fand, dass er jetzt einen Spielkamerad hat, aber mehr auch nicht - teilen wollte er mich auf jeden Fall nicht.

Es kam zu schlimmen Kämpfen zwischen Henry und Gonzo, sie verbissen sich in Kopf u. Hals, wie wilde Tiere. Kurz danach leckten sie sich die Wunden gegenseitig, als wäre nichts gewesen. Wir waren total überfordert mit dieser Situation, wussten nicht weiter. Es wurde ein genauer Plan erstellt, nach dem wir uns richten mussten. Es war eine sehr anstrengende Zeit, aber wir haben nach u. nach Fortschritte gesehen.

Wir dachten eigentlich wir sind konsequent mit unseren Hunden, was aber durch eine Videoanalyse der Hundeverstehern widerlegt wurde. Mein Freund u. ich hatten oft Meinungsverschiedenheiten in Sachen Hundeerziehung - beim nächsten Treffen mit den Hundeverstehern haben wir all das besprechen können was uns auf dem Herzen lag. Nicht nur im Punkto Aggression zwischen unseren Hunden konnten wir uns an die Hundeversteher wenden. 

Henry hat mit "Spaß und voller Freude" an der Leine gezogen, war seit einigen Monaten aggressiv gegenüber anderen Rüden, was davor nie ein Problem war.Gonzo rast beim Gassi gehen los, sobald er andere Hunde sieht und beißt bei schnellerem Laufen in die Leine. Auch für diese Probleme haben wir genaue Instruktionen bekommen, was auch beim Üben sehr gut funktioniert.

Mittlerweile macht das Üben auch uns richtig Spaß. Natürlich funktioniert noch nicht alles, aber wir wissen ja wie und es liegt nur an uns. Mit Hilfe der Hundeversteher leben wir heute wieder harmonisch mit unseren Hunden zusammen. Wir gehen mittlerweile viel ruhiger mit den Hunden um, was sich natürlich auch überträgt. Es ist bis heute nie wieder zu einem Zwischenfall gekommen, im Gegenteil, unsere Hunde sind ein Herz und eine Seele.